Jonathan ist sechs Jahre alt. Er liebt Tiere und vor allem die Meerschweinchen der Familie: Rosi, Peter und Elsa. Elsa ist gestorben. Traurig für ein Kind.

Für jeden, der einen Verlust erlebt, ist es traurig. Mit seinen sechs Jahren ist das Thema „Tod“ für Jonathan schwer zu verstehen, aber er ist traurig und er weiß genau, was er machen will: er malt ein Bild. Ein Bild für Elsas Mann Peter, damit er nicht mehr so traurig ist. Seine Mutter versteht, wie er sich fühlt. Sie nimmt ihn ernst .

Jonathan erzählt auch in der Schule im Morgenkreis von Elsa. Die anderen Kinder verstehen ihn und sind mit ihm zusammen traurig. Wie wunderbar. Wie wertvoll ist dieses Geschenk für dieses Kind. Andere sind mit ihm zusammen traurig und verstehen ihn. Auch die Lehrerin versteht seine Gefühle und erzählt selbst von einem Verlust. Eine tolle Lehrerin, die reflektiert und sicher mit einem trauerndem Kind umzugehen vermag. Bewundernswerte Eltern, die ihn unterstützen, in seiner Trauer akzeptieren, wahrnehmen und auffangen.

Jonathan hat Glück, in einer solchen Umgebung aufwachsen zu können.

Nicht jedes Kind hat solch ein Glück.

„Es war doch nur ein Tier“

oder

„Ich kauf Dir ein Neues“.

Trauer ernst zu nehmen ist für manche schwer. Wer dazu neigt, Kinder in Dingen und Gefühlen nicht ernst zu nehmen, sie zu unterschätzen und ihnen die Wertigkeit der Gefühle abzusprechen, er kann auch Kindertrauer nicht verstehen. Auch diese Eltern versuchen alles richtig zu machen, selbstverständlich will keiner etwas Schlechtes für sein Kind. Trauer als eine Stärke fürs Leben zu sehen, fällt aber vielen Erwachsenen durch die eigene Erziehung und eigene Erfahrungen schwer. Da gehört ein großer Schritt dazu, etwas zu ändern. Auch Mut, Selbsteinsicht und viel Aufmerksamkeit und Neugier. Wie ein Kind.

Ich würde mir wünschen, dass es mehr Erwachsene gibt, die sich mutig wie Kinder – wie Jonathan – ihrer Trauer stellen und sie ausleben, um dann gestärkt ins weitere Leben zu gehen.

Jonathan: Dein Bild ist ein wundervoll !